- 5795 - 1337. Januar 6. Breslau (act. et dat.). fer. sec. i. d. Epiph. dom. Joh., K. v. Böhmen etc., bek., daß er mit Zustimmung s. Erstgebornen Karl den Distr., Land u. St. Praudnik (die zweite Vorlage hat Prudnik) oder Nova Civitas (Neustadt O.S.) gen., i. s. Kgreich Böhmen u. neben dem Troppauer Lande gelegen, wie er dies von s. Getreuen Albert v. Krenowitz (Kranowitz, Kr. Ratibor, vor 1818 Kr. Leobschütz - a. d. Geschl. der Edlen v. Fullenstein) wieder eingelöst hatte, s. geliebten Fürsten Boleslaw (I. senior, Grotefend, Stammtaf. VI, 1), Hzg v. Oppeln u. Herrn zu Falkenberg, für 2000 Mk. Pr. Gr. poln. Zahl, 4 Solidi auf die Mk. gerechnet, zu Erbrecht als Eigentumsbesitz mit allen Nutzungen, gegenwärtigen u. zukünftigen Einkünften, dem Patronatsrecht über die Kirchen, den Lehndiensten, den Vasallen u. mit dem vollen Herrschaftsrecht bar vkft hat, wie Distr., St. u. Land von alters her abgegrenzt sind u. ehemals s. Getreuen, die Herren v. Rosenberg, sie besaßen [Vgl. die Urk. v. 28. Juni 1331, Reg. 5027]. Er überträgt dabei auf gen. Hzg Bol. u. dessen Erben das ganze Hzgs- u. das volle Fürstenrecht u. bestimmt, daß diese alles besitzen sollen, wie wenn es ihm selbst (d. Kge) gehören würde. Daher fügt er Distr., Land u. St. dem Falkenberger Lande zu u. trennt es vom Lande Böhmen, Mähren u. Troppau mit der Bestimmung, daß der Falkenb. Hzg m. s. Nachfolgern es wie das Falkenb. Land, d. h. zu poln. hzgl. Rechte (in iure polonico ducali), besitzen soll, wie der Vater (Boleslaw I. v. Oppeln † 1313) das Falkenb. Land von alters her gehabt hatte, jedoch als Fürstenlehn (sicut noster princeps) v. d. böhm. Kgen u. andrerseits zu poln. u. hzgl. Rechte als sein Vasall u. Gehorsamer (vasallus noster existens et servitor). Stirbt d. Hzg v. F. oder s. Erben ohne (männl.) Nachkommenschaft, dann sollen s. Brüder (Bolko II. v. Oppeln u. Albert d. Jüngere v. Gr.-Strehlitz) als Hzge v. Oppeln u. deren rechtmäßige Erben laut Erbrecht Besitzer werden u. im Notfall auch die Töchter, wenn männl. Nachkommenschaft nicht vorhanden ist. Z.: Berthold v. Lipa, Propst v. Wischehrad, Fürst u. Kanzler d. böhm. Reichs, die kgl. Räte Arnold v. Blankenheim, Thymo v. Kolditz, Konrad v. Sleyda, Joh. v. Lipa, Wilh. v. Landesstein, der Prager Burggraf Hinko Berca v. Duba, der Bresl. Bürger Gisco v. Reste [Vielleicht darf man aus der Zeugenschaft des bei K. Joh. v. Böhmen höchst einflußreichen Bresl. Bankiers Gisko v. Reste, des ehemal, fürstl. Bresl. u. nunmehrig, kgl. Rates, in diesem vornehmen böhm. Kreise folgern, daß der Verkauf des Gebietes Neustadt O.S. als Fürstenlehn an Hzg Boleslaw v. Falkenb., da dieser Euphemia, T. des letzten Bresl. Hzgs Heinr. VI. († 1335), zur Frau hatte, nur eine (verschleierte?) Abfindung für (allodiale) Erbansprüche der Euphemia an das an K. Joh. übergegangene Lehnfürstentum Bresl. sein sollte. Wenn diese Abtretungsurk. dann merkwürdigerweise ihre Aufnahme in das Bresl. Klarenstiftskopiar gefunden hat, so erklärt sich dies vielleicht a. d. Beziehungen G. v. Bestes zu diesem Nonnenkl. (vgl. z. B. Reg. 5250; über Gisko v. R. s. den Aufsatz v. Grünhagen i. d. Ztschr. f. Gesch. Schles. Bd. VII (1866), S. 40 ff.), andrerseits a. d. Umstande, daß die jüngste Schwester der Euphemia, Margarethe, Nonne, später Äbtissin des Bresl. Klarenstifts war; diese älteste Schwester († 1338) war mit Hzg Konr. I. v. Oels in kinderloser Ehe vermählt gewesen, hatte also keine Erbansprüche hinterlassen. Vielleicht hatte die Herzogin-Äbtissin Margarethe ein Interesse daran, - die stillschweigende Entschädigung ihrer Schwester Euphemia u. deren Kinder durch die Abtretung des Gebietes Neustadt O.S. irgendwie festzulegen] u. a. m. Bresl. Staatsarch. Rep. 135 D 23 (Kopialb, d. Bresl. Klarenstifts a. d. 14. Jh.); p. 36/37. Abgedr. a. d. sogen. Registrum St. Wenceslai a. d. Anf. d. 16. Jh., dessen ungenauer Text hier nach dem bessern des Klarenstiftskopiar berichtigt worden ist, v. Wattenbach-Grünhagen i. C. d. Sil. VI, 178/179, auszügl. u. a. b. Grünhagen-Markgraf, Schles. Lehns- u. Besitzurk. II, 305 u. b. Emler, Reg. Boh. et Mor. IV, 150. Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 29, 1923; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1334 - 1337. Herausgegeben von K. Wutke. |